Der Begriff „gewaltfrei“ ist leider nicht eindeutig definiert und so gibt es deutliche Unterschiede in der Ansicht, was nun gewaltfrei ist und was nicht. Um fair mit unserem Hund umzugehen, müssen wir also unseren eigenen Weg suchen, wo wir die Grenzlinie ziehen.
Bei jeglicher körperlicher Gewalt mit Schmerzeinwirkung oder wenn der Hund über Angst trainiert wird, ist es eindeutig nicht gewaltfrei. Aber wie ist es mit der psychischen Gewalt oder mit körperlichen Manipulationen?
Eine Lösung ist, aus Sicht des Hundes unsere Handlungen zu betrachten. Sehen wir nur unsere eigenen Bedürfnisse, ohne die des Hundes zu betrachten und setzten über Druck unseren Willen durch, dann ist für mich die Linie zur Gewaltanwendung überschritten. Respekt und Fairness bleibt auf der Strecke, wenn wir unsere geistige oder körperliche Überlegenheit einsetzen, um den Hund zu zwingen. Wenn ich nur meine eigenen Bedürfnisse und mein Gegenüber nicht als gleichwertiges Wesen sehe, dann übe ich Gewalt aus.
Mit Hilfe der positiven Motivation und indem wir unserem Hund beibringen, was erwünscht ist und was nicht, können wir den Alltag gemeinsam gestalten. Wir müssen einen Weg fnden, bei dem beide Seiten gewinnen. Im Alltag ist das nicht immer so einfach. Es erfordert auch manchmal viel Fantasie sowie Geduld diesen Weg zu gehen und man muss bereit sein, jeden Tag dazu zu lernen.
Aber es lohnt sich. Denn als Geschenk bekommen wir eine faire, tiefe Beziehung zu unserem Hund und wir fühlen uns auch noch besser! Was will man mehr?