Um einen Hund möglichst optimal zu erziehen, ist es wichtig zu verstehen, wie Hunde lernen.
Wie bei uns Menschen, lernen auch Hunde auf sehr unterschiedliche Weise. So können Versuch und Irrtum eine Rolle beim Erlernen von Fähigkeiten spielen. Wie geht der Mülleimer auf? Wie öffnet man eine Tür? Manchmal ist auch der Zufall der Gehilfe und der Hund lernt auf diese Weise eine neue erfolgreiche Strategie. Erfolgreiche Verhaltensweisen werden von Hunden häufiger gezeigt. Deswegen hält sich auch das Betteln am Tisch hartnäckig, weil es immer wieder einen guten Geist gibt, der etwas mehr oder weniger zufällig zu Boden fallen lässt.
Verhaltensweisen, die nicht erfolgreich sind, werden auf Dauer nicht mehr so häufig gezeigt. Dabei ist aber für den Hundebesitzer zu beachten, dass es den sogenannten Löschungstrotz gibt. Wenn ein vorher erfolgreiches Verhalten nicht mehr den gewünschten Erfolg zeigt, wird dieses Verhalten mit Vehemenz gezeigt. Den Löschungstrotz kennen wir auch, wenn wir z.B. an einer Tür klingeln und keiner macht auf. Dann drücken wir meist vor lauter Verzweifelung, dass keiner die Tür aufmacht, die Klingel ein paar Mal hintereinander, wohl wissend, dass es wohl auch dieses Mal keinen Erfolg hat. Hunde machen das auch und dann heißt es für den Hundebesitzer mehr Durchhaltevermögen zu haben, als der Löschungstrotz anhält. Denn sonst haben Sie einen sehr ausdauernden Hund herangezogen, der weiß, dass er nur lang genug nerven muss, um das gewünschte Ziel zu erreichen.
Das Lernen über Verknüpfungen ist eine der wichtigsten Lernmethoden, die Hunde anwenden. Das bedeutet, dass Hunde über Wenn-Dann-Verknüpfungen lernen. Wenn ich beim Kommando Heranrufen schnell zum Rufenden laufe, werde ich gelobt und bekomme ein Leckerchen. Am besten werden diese Verknüpfungen gesetzt, wenn das Lernen in einer positiven Atmosphäre stattfindet und wenn sich das Verhalten lohnt. Was sich für einen Hund lohnt, kommt sehr auf die Situation an. Im Training und bei der Kommandogebung haben sich Lob und Leckerchen als Motivator als sehr positiv und praktisch erwiesen.
Wichtig ist, dass Hunde immer im sogenannten Kontext lernen, d.h. alle wahrgenommenen Umgebungsreize werden mit in das Lernen integriert. Wenn z.B. ein Trick im Wohnzimmer geübt wird, dann braucht der Hund die Gelegenheit diesen Trick auch in der Küche auszuführen. Das Lernen im Kontext bedeutet, dass Hunde das gleiche Kommando nicht ohne Üben auch in anderen Situationen übertragen können. Meist geht es jedoch viel schneller, den gleichen Trick im anderen Kontext zu erlernen.