Es könnte doch alles so einfach sein… wenn der Hund doch nur hören würde…Wir könnten unserem geliebten Vierbeiner mehr Freiheiten einräumen und das tägliche Zusammenleben ist deutlich entspannter.
Auch wenn der Hund schon recht gut erzogen ist, befolgt er nicht immer was wir ihm sagen. Das kann eine ganze Reihe von Gründen haben. Hier einige Beispiele:
- Ihr Hund weiß gar nicht, was er machen soll.
Er hat das Kommando nicht richtig verstanden, da wir Menschen häufig recht viele verschiedene Worte für die gleiche Tätigkeit verwenden oder unseren Hund mit langen Sätzen überfordern. Für einen Hund ist es sehr verwirrend und häufig unverständlich, wenn das Kommando nicht klar formuliert wird.
- Ihr Hund hat das Kommando wirklich nicht gehört.
Auch wenn Hunde sehr gut hören, kann es sein, dass das Kommando z.B. wegen Gegenwind gar nicht bei ihnen angekommen ist.
- Ihr Hund hat nicht gelernt, das Kommando mit größerer Ablenkung zu befolgen.
Stellen Sie sich vor, dass Sie ein Gedicht auswendig lernen müssen. Vielleicht fällt es Ihnen leicht, viele von uns müssen sich bei absoluter Ruhe schon darauf konzentrieren. Nun stellen Sie sich vor, sie müssten das Gedicht auf einem Kirmesplatz mitten im Gedränge auswendig lernen. Nebenbei müssen Sie Acht geben, dass Ihnen niemand auf die Füße tritt und vom Lärm ganz zu schweigen. Wir können sicher lernen, uns auch unter diesen Bedingungen ein Gedicht zu merken, aber das bedeutet eine Menge üben.
- Ihr Hund sich z.B. nicht hinsetzen oder -legen möchte, da dort vor wenigen Minuten ein Kollege uriniert hat.
Hunde haben eine sehr gute Nase und leben in einer ganz anderen Welt der Gerüche als wir Menschen. Sich nicht in die Hinterlassenschaften eines anderen Hundes setzen oder legen zu wollen, ist sehr verständlich – nur leider sehen wir Menschen das nur im Schnee.
- Die spitzen Steine, der kalte, nasse Weg ist sehr unangenehm beim Sitz oder Platz.
Wir setzen uns ja auch nicht gerne auf eine nasse oder verschneite Bank.
- Ihr Hund hat Schmerzen und das geforderte Kommando tut ihm einfach weh.
Hunde zeigen wenig Anzeichen für Schmerzen. Das liegt in ihrer Natur, um nicht verletzlich zu wirken. Befolgt ein Hund also generell Kommandos gut, will es jedoch auf einmal nicht mehr gerne ausführen, dann sollte unbedingt auch über körperliche Probleme nachgedacht werden.
- Ihr Hund hört wirklich nicht mehr gut, da er z.B. in die Jahre gekommen ist.
Der Vorgang des Hörverlusts ist im Alter natürlich, aber schleichend und viele Hunde können einen Mangel an Hörleistung eine ganze Zeit so gut kompensieren, so dass wir es zunächst gar nicht merken.
- Ihr Hund ist durch eine andere Attraktion nicht motiviert genug, das Kommando zu befolgen.
Dem Hasen hinterher zu rennen bedeutet für viele Hunde ein Höchstmaß an Freude. Das Rennen hinter sich bewegten Tieren steckt in Ihren Genen – ist ihnen also angeboren, ein Erbe des Wolfes und Ergebnis unserer züchterischer Bemühungen. Den meisten Hunden können wir das Jagen nicht erlauben. Aber es ist wichtig zu wissen, dass wir besonders motivierend sein müssen und auch viel üben, um gegen den Spaßfaktor Jagen anzukommen.
Das ist sind nur einige der vielen Gründe, warum ein Hund nicht immer ein Kommando befolgt. Um aber zu erreichen, dass der Hund zuverlässig hört, muss zunächst betrachtet werden, warum der Hund nicht gehorcht. Es ist nicht nur nicht hilfreich, sondern unfair am Gehorsam zu arbeiten, wenn mein Hund eigentlich medizinische Hilfe benötigt.
Stehen keine gesundheitlichen Gründe im Weg, ist ein richtig aufgebautes Kommando die Grundlage für einen guten Gehorsam und bereitet sowohl dem Menschen als auch dem Hund Freude. Wie ein Hund auch unter Ablenkung gut gehorcht und wie wir die Bedingungen so gestalten können, dass unser Vierbeiner das Kommando auch befolgen kann, lernen Sie gemeinsam mit Ihrem Hund. Dabei spielt der Einsatz der positiven Motivation eine entscheidende Rolle.
Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass auch bei Ihrem Mensch-Hund-Team die gemeinsame Zeit Freude bereitet.